Vorbild für Schwestern
und Mönche

Der heilige Benedikt von Nursia

Benedikt von Nursia (ca. 480–547) hatte schon früh auf die Privilegien seiner noblen Herkunft verzichtet und sein Studium in Rom abgebrochen, um sein Leben ganz in den Dienst Gottes zu stellen. Er schloss sich zunächst einer Gruppe von Asketen an und zog sich dann in die Einsamkeit einer Berghöhle bei Subiaco zurück. Nach drei Jahren einsamer Gottsuche begann er, andere interessierte und fromme Männer in das monastische Leben einzuführen. Nach einer Reihe von Klostergründungen, nach Schwierigkeiten und Rückschlägen gründete er sein letztes Kloster, Montecassino, 150 Kilometer südöstlich von Rom.

Die berühmte Regel von 534

Im Kloster Montecasino schrieb Benedikt um ca. 534 seine berühmte Regel. Das kleine Werk ist alles, was Benedikt der Nachwelt an Schriften hinterliess. Es zeigt den Ordensvater, der schon früh als Heiliger verehrt wurde, als Realisten und Praktiker. Benedikt wusste, dass für den suchenden Menschen ein klar abgesteckter Lebensrahmen hilfreich ist, um seinen Glauben (und sich selber) zu entwickeln. Seine Klosterregel ist keine theologische Abhandlung und sie begründet keine neue spirituelle Schule. Aber sie ist ein gelungener Versuch, das Leben einer Mönchsgemeinschaft, die Balance zwischen Alltag und Gottesanbetung, zu regeln. Es sei, schrieb Papst Gregor der Grosse, „eine Regel für Mönche, ausgezeichnet durch massvolle Unterscheidung und wegweisend durch ihr klares Wort“, und er fährt fort: „Wer sein Wesen und sein Leben genauer kennenlernen will, kann in den Weisungen der Regel alles finden“ (Dialoge 2,36).

Heute noch vorbildlich

In 73 Kapiteln regelt Benedikt den Alltag im Kloster, die Gebete, die hierarchischen und demokratischen Grundsätze, die Aufnahme von neuen Mitbrüdern und von Gästen. Er schreibt über menschliche Verfehlungen und menschliche Grösse, über den Dienst an Gott und die Demut vor den Mitbrüdern.